Scientific Programme

Vorläufiges Programm:

10:00 – 11:00 Uhr: Begrüßung und Einführung

11:00 – 12:30 Uhr: 1. Workshopsession

WS 1: Vom Zettelkatalog zur Datenwelt (Dr. Elisabeth Dietrich / Klassik Stiftung Weimar, Ines Kolbe & Karin Schmidgall / Deutsches Literaturarchiv Marbach und Mag. Dr. Birgit Peter, Mag. Dr.in Sara Tiefenbacher & Mag. Dr. Klaus Illmayer / Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien / Moderation: Franziska Voß / FID Darstellende Kunst)

  • Sammlungs- und Datenarbeit in den Gedächtnisinstitutionen bedeutet Datenarchäologie: Es gilt mit einer Vielzahl von Verzeichnissystemen zu arbeiten, die aus mehr als vierzig Jahren Digitalisierung an den Einrichtungen stammen, sowie mit älteren Systematiken (z.B. der Zettelkatalog oder die von den/der Bestandshalter*in übernommenen Systematiken). Angesichts der Herausforderungen, Verzeichnissysteme zu synchronisieren und offene Standards für die Nachnutzung von Sammlungs- und Normdaten für die Forschung zur Verfügung zu stellen, bedarf es der Zusammenarbeit mit der Fachcommunity um spezifische Forschungsperspektiven und Bedarfe der Wissenschaft zu verstehen und abzubilden. Im Workshop werden ausgehend von zwei Vorträgen - “Werktitel als Wissensraum. Potentiale von Normdaten” sowie “Datenbank, Digital Humanities und Nutzbarmachung einer problematischen und prekären Sammlung” - die Potentiale und Herausforderungen von Digitalisierung in den Gedächtnisinstitutionen thematisiert und anschließend im Plenum diskutiert.

WS 2: Gesprächsrunde zu KI und maschinellem Lernen (Dr. Nora Probst/ Theaterwissenschaftliche Sammlungen der Universität zu Köln, Prof. Dr. Ulf Otto/ Institut für Theaterwissenschaft der LMU München, Dr. Dorothea Volz, Theatermuseum München)

  • In der Gesprächsrunde soll eingehender diskutiert werden, welcher Nutzen sich für eine sammlungs- und archivbezogene Forschung im Bereich der Tanz- und Theaterwissenschaft aus KI-basierten Tools ziehen lässt. Durch die Einbindung von sogenannter ‚Künstlicher Intelligenz‘ zur Erschließung von Beständen des Kulturellen Erbes lassen sich Arbeitsprozesse verschlanken, die vormals einen hohen Zeitaufwand menschlicher Akteur_innen erfordert haben. So liegen etwa die Potenziale im Bereich der Computervision u.a. darin, unbekannte Personen in Fotografien zu identifizieren, Bildmaterial auf der Grundlage stilistischer Ähnlichkeiten zu gruppieren oder Abbildungen automatisiert mit Schlagworten zu versehen und damit in Bilddatenbanken leichter auffindbar zu machen. Da über Grundlagen und Funktionsweisen lernender Systeme einerseits noch viel Unkenntnis herrscht, andererseits aber Personen aus Forschung, Lehre und Theaterpraxis zunehmend mit KI-Systemen konfrontiert sind, liegt der Schwerpunkt dieses Workshops zum einen auf der Diskussion möglicher Einsatzgebiete im konkreten Kontext, zum anderen soll der Einsatz dieser Technologie differenziert auf ihre ethischen und gesellschaftspolitischen Implikationen hin befragt werden.

WS 3: Quellen – Daten – Forschung: Die Datensammlung Paul S. Ulrich und ihre wissenschaftliche Nutzung (Patrick Aprent / IKT, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Magret Berger / Zentrum für historische Forschung am IGLR in St. Pölten, Jorit Hopp, Berenika Szymanski-Düll / Institut für Theaterwissenschaft der LMU München und Paul S. Ulrich)

  • Mit Theater-Almanachen besitzt die theaterhistorische Forschung eine bisher wenig genutzte, jedoch produktive Quellengrundlage. Aus ihnen generierte Daten können neue Perspektiven auf das deutschsprachige Theater im 19. Jahrhundert eröffnen und bisher kaum beachtete Forschungsfelder, wie Mobilität und Migration im Kontext Theater, die Theaterpraxis Reisender Gesellschaften oder das Wirken von Frauen als Theaterunternehmerinnen, sichtbar machen.
    Die umfangreiche Sammlung und Datenbank des Bibliothekars und Theaterhistorikers Paul S. Ulrich zeichnet sich durch eine Fülle von aus den Almanachen gewonnenen Informationen aus. In jahrzehntelanger Arbeit pflegte er diese akribisch in eine Datenbank ein, die nun der Forschung zur Verfügung steht. Wie diese Sammlung konkret in aktuellen Forschungsprojekten zum Einsatz kommt, soll in diesem Workshop anhand von drei verschiedenen Projekten veranschaulicht werden und zeigen, wie die digitale Aufbereitung, Auswertung und Visualisierung dieser Daten neue Zugänge für die Theatergeschichtsforschung bietet, aber auch vor welche Herausforderung sie die Forschenden stellt.

12:30 – 13:30 Uhr: Pause

13:30 – 15:00 Uhr: 2. Workshopsession

WS 4: Nachweis künstlerischer Forschung – was für Nachweise gibt es schon ... und was fehlt noch? (Margret Schild / Theatermuseum Düsseldorf, Britta Wirthmüller, Tänzerin und Choreographin)

  • Künstlerische Forschung ist ein interdiszplinäres Thema, was alle Spielarten der Künste – Bildende und Darstellende Kunst, Design und Musik – umfasst. Was sind Forschungsdaten in der Darstellenden Kunst - wie entstehen sie, wie geht man damit um, wo werden sie archiviert und zugänglich gemacht?
    In Impulsvorträgen werden verschiedene Perspektiven beleuchtet: Britta Wirthmüller stellt die deutsch-kanadische Produktion „Try Leather“ vor, in der Karteikarten mit Schlüsselbegriffen für die Erarbeitung und die Realisierung ein zentrales Element waren, sowie die Webseite der Produktion, die das (nachträglich erstellte) Archiv bilden. Margret Schild geht der Frage nach, wo man Materialien für und über künstlerische Forschung findet.
    Im anschließenden Gespräch wollen wir uns austauschen, welche Wechselwirkungen es zwischen künstlerischer Forschung, der Generierung und der Sicherung von (Forschungs-)Ergebnissen gibt. Welche Bedarfe haben die forschenden Kunstschaffenden? Welchen Einfluss haben die Rahmenbedingungen auf die künstlerische Forschung und wie können Sammlungen damit umgehen?

WS 5: Das Wie und Warum des Freien Theaters: Welche Sammlungsobjekte und Metadaten braucht es, um Haltungen und Produktionsweisen der freien Szene erforschen zu können? (Wilma Renfordt, Steffen Wedepohl / Digitales Archiv der Freien Darstellenden Künste, Silke zum Eschenhoff / Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover)

  • Für das Selbstverständnis der freien Szene sind die Prozesse, die zum künstlerischen Produkt führen, und die diesen Prozessen zugrundeliegenden politischen Haltungen mindestens genauso wichtig wie das künstlerische Ergebnis. Aber wie können Haltungen und Produktionsweisen erforscht werden? Im Herbst 2022 hat das dreijährige Projekt „Digitales Archiv der Freien Darstellenden Künste“ begonnen. Im engen Austausch mit der freien Szene entwickelt das Projektteam eine öffentlich zugängliche, digitale Plattform, auf der Dokumente und Materialien künstlerischer Produktionen und Arbeitsprozesse verzeichnet sind. Im Workshop stellen Wilma Renfordt und Steffen Wedepohl das Projekt vor und laden gemeinsam mit Silke zum Eschenhoff zu einem Austausch darüber ein, welche Objekte dafür geeignet sind, Haltungen und Produktionsweisen abzubilden, und wie diese verzeichnet werden sollten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Verhältnis von Förderpraxis und künstlerischen Prozessen.

WS 6: Forschungsdaten und Forschungsdateninfrastruktur (Dr. Melanie Gruß, Prof. Dr. Patrick Primavesi / Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig)

  • Die Erforschung von Theater, Tanz und Performance hat in den letzten Jahrzehnten verbunden mit neuen Forschungsfragen zur Ausdifferenzierung vielfältiger Methoden geführt. Dabei geht es auch um einen reflektierten und kritischen Umgang mit den jeweiligen Quellen und darauf bezogenen Daten. Insofern die online-Verfügbarkeit von Informationen, Daten und Materialien zunehmend auch die Quellenauswahl für Forschung und Lehre beeinflusst, stellt sich umso mehr die Frage, was die Quellen und Forschungsdaten unserer Fachkulturen sind, inwieweit sie zugänglich sind und was zur Verbesserung der digitalen Infrastrukturen getan werden kann.
    Ausgangspunkt des Workshops ist eine (vorläufige) Bestandsaufnahme zu diversen Forschungsdaten und -Infrastrukturen, basierend u.a. auf der mit der Anmeldung zur Tagung verbundenen Umfrage. Schließlich bleibt zu diskutieren, welche fachspezifischen Voraussetzungen und Bedarfe für die Gewinnung, Bereitstellung und Nutzung von Forschungsdaten zu berücksichtigen sind.

15:00 – 15:30 Uhr: Pause

15:30 – 16:30 Uhr: Abschlussrunde